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Voll im Bilde beim GPS-Abenteuer - Interview mit Markus Gründel

Veröffentlicht am 16.03.2016

Markus Gründel, Deutschlands erster hauptberuflicher Geocacher, ist in der Community bekannt wie ein bunter Hund. Seine Bücher über die GPS-Dosensuche gelten als Standardwerke. Ende Februar 2016 ist Geocaching III - Voll im Bilde beim GPS-Abenteuer im Conrad Stein Verlag erschienen, diesmal mit Comics von Melanie Lipka. Warum er nach zwei erfolgreichen Büchern ein drittes mit ähnlichem Inhalt verfasst hat und was ihn als alten Hasen immer noch am Geocaching reizt, hat mir Markus in diesem Interview verraten.

 

 

Des Gründels Avatar, gezeichnet von Melanie LipkaDes Gründels Avatar, gezeichnet von Melanie LipkaMan kennt dich als einen der ersten hauptberuflichen Geocacher in Deutschland. Deine Bücher Geocaching I und II gelten als Standardwerke. Vor Kurzem hast du zusammen mit Melanie Lipka Geocaching III herausgebracht. – Was unterscheidet das neue Buch von Band I und II?

Band I ist ja quasi der Klassiker (dank der Dosenfischer als "Der Gründel" in der Community bekannt), der das Geocaching für den Einsteiger ausführlich vorstellt  - mit Beispielfotos, Ver- und Entschlüsselungen, weiterführenden Links und auch Rezensionen zur Geocaching-Lektüre, die ich bisher in die Hände bekommen habe.  Es ist also ausführlich, einige sagen auch "allumfassend" ;-)
Geocaching II richtet sich dann an alle, die sich für das Mystery-Thema interessieren. Es ist also das Buch, was auch der erfahrene Cacher im Rucksack haben sollte, wenn nämlich im Feld die App und das Internet mal wieder nicht wollen.
Geocaching III ist wieder für Einsteiger, aber aufs Wesentlichste beschränkt. Du hast auf der rechten Seite immer einen anreißenden Comic und auf der gegenüberliegenden Seite den erklärenden Text. Dadurch ist es einfach lesefreundlicher, gerade für das jüngere Klientel und für diejenigen Kids, welche die Kinderbücher (die es ja auch schon gibt) zu "uncool" finden. Natürlich ist es auch etwas für die Fans der Mietzecacherin oder Comicliebhaber ;-) Und noch eine Besonderheit: die Struktur entspricht dem "trockeneren" Band I. So ist es möglich, mit beiden Büchern gleichzeitig zu arbeiten: Schüler im Band III und Lehrer im tiefergehenden Band I.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Melanie Lipka, auch Mietzecacherin genannt, von der die tollen Illustrationen stammen?

Wir kennen uns von den Geogames in Leipzig und sind uns immer mal wieder auf den Events über den Weg gelaufen. Mir war bei dem Buch, das sich ja an junges Publikum richten sollte, wichtig, etwas Anderes zu machen, als es schon auf dem Markt gibt. Na, und weil Melli so schön zeichnet, war sie für mich "gesetzt". Und da hab ich sie einfach mal gefragt, ob sie sich an so einem Projekt mit einbringen mag. Als Kind der Cacherszene weiß sie nämlich genau, was sie zeichnet. Wenn man für so was einen x-beliebigen Illustrator nehmen würde, dann müsste man jede Illustration haarklein erklären, ändern lassen, u.s.w. Das wäre noch viel mehr Arbeit gewesen und hätte sicher zu viel Frust auf allen Seiten geführt. Aber so war‘s perfekt! Das sind ja über 70 Comics, die passend gezeichnet werden wollten!

Musstest du für deinen Comic-Avatar Modell sitzen? ;-)

Ha, ha ... nee, das ist von einem Foto, das ich häufig verwende, nachgezeichnet.

Soweit ich weiß, bist du gelernter Bankkaufmann. Wie kam es eigentlich, dass du den Bankschalter gegen Wanderschuhe und GPS getauscht hast? War das eine bewusste Entscheidung, oder eher ein schleichender Prozess?

Das hab ich mir schon reiflich überlegt, als sich damals die Möglichkeit bot. Der Einzelhandel ist ja wirtschaftlich viel schlechter gestellt als das Bankwesen. Aber weil ich aus der Trekking-Hiking-Survival-Ecke komme, war das Arbeiten im Hobby schon ein sehr viel angenehmeres -  trotz der schlechteren Arbeitszeiten. Wahrscheinlich hätte ich mich ein Leben lang geärgert, wenn ich diese Möglichkeit nicht ergriffen hätte. Und als ich mich 2009 selbständig gemacht habe, war das auch wieder etwas ganz anderes, was mir aber noch mehr Spaß macht!

Man findet dich auf Messen, du führst Seminare und Workshops rund um das Geocaching durch, auch persönliche Beratung und geführte Touren gehören zu deinem Portfolio. Das klingt für mich, als wärst du ständig auf Achse. Wann warst du das letzte Mal ganz privat unterwegs?

Ach, ich versuche das immer irgendwie zu verbinden. Anfang März waren meine bessere Hälfte und ich ein paar Tage nur so unterwegs ... Vielleicht entsteht daraus ja ein neues Projekt ;-)

Wer sind eigentlich deine Teilnehmer bei den Geocaching-Seminaren und Workshops?

Das sind Menschen, die keine Zeit oder Lust haben, sich stundenlang alles im Netz zusammenzugooglen …

Haben sich die Teilnehmer in den letzten Jahren - wie das Hobby ja auch - verändert?

Nee, ich würde sagen, dass dieses Klientel recht gleich geblieben ist.

Du beschäftigst dich schon sehr lange – seit 2002 soweit ich weiß – mit dem Geocaching. Gibt es manchmal Momente, in denen du keine Lust mehr hast, ein GPS in die Hand zu nehmen?

Ach, ein GPS hab ich eigentlich immer irgendwie dabei - wobei ich ein "Genusscacher" bin. Ich muss nicht in jeder Stadt, in der ich gerade unterwegs bin, jeden Cache gefunden haben. Manchmal wandern wir auch nur mal so, das geht noch ohne Entzugserscheinungen. ;-)

Was ist das Tollste, das dir je beim Cachen passiert ist?

Oh, das ist schwierig. - Da ist der Echtzeitcache hier in Hannover, wo wir mit 3 Teams gleichzeitig agieren mussten. Der ist wirklich klasse. Auch habe ich viele tolle Nacht- aber auch Wandercaches mit guten Teams gemacht. Ich liebe es auch, was ja der Grundgedanke des Spiels ist, an tolle Orte geführt zu werden. Sowas hatten wir erst letzte Woche an der Nordseeküste.

Gab es auch weniger schöne Erlebnisse?

Eigentlich nicht ... jedenfalls ist nichts davon hängen geblieben!

Was fasziniert dich nach all den Jahren immer noch am Geocaching?

Ich bin nach wie vor von den vielen unentdeckten Orten überrascht und auch von der Kreativität, die manch ein Owner bei der Gestaltung seines Caches an den Tag legt.

Was würdest du Geocaching-Anfängern empfehlen?

Meine Bücher lesen. ;-) In aller Ruhe anfangen, am besten mit einfachen, großen Dosen in Wald und Wiese. Leider gehen heutzutage viele, gerade im städtischen Bereich, sehr unbedarft an die Suche ran, was meist eine kurze Lebensdauer der Dose zur Folge hat. Also unbedingt mal einen der vielen Stammtische besuchen und sich von erfahrenen Cachern "an die Hand nehmen" lassen.

Vielen Dank, lieber Markus, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast.

 

Mehr über Markus Gründel und seine Geocaching-Bücher: der-gruendel.de

Was ist Geocaching eigentlich?

Geocaching III - Voll im Bilde beim GPS-Abenteuer

von Markus Gründel und Melanie Lipka

Conrad Stein Verlag

ISBN 978-3866864948

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